Konzept und Daueranlage

Das Konzept

Mit der regionalen baden-württembergischen Gartenschau ergreift die Stadt Eppingen die große Chance, wichtige Grün- und Erholungsstrukturen in der Stadt zu stärken und auszubauen. Übergeordnete Ziele sind die Stärkung des Bezugs zu den Flussläufen Elsenz und Hilsbach, die Vernetzung der innerstädtischen Freiräume um die Altstadt sowie der Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes. Das von der Stadt entwickelte Motiv des „Grünen Bogens“ um die historische Altstadt bildet hierbei den übergeordneten Rahmen. Ziel der Gartenschau ist es, eine zukunftsfähige und nachhaltige Aufwertung der öffentlichen Freiräume und der historischen Altstadt von Eppingen zu erlangen, die als eine Initialzündung positive und ganzheitliche Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft, die Lebensqualität und den Tourismus haben wird.

Der Gemeinderat hat im Juli 2015 einstimmig den Rahmenplan für die Gartenschau 2021 in Eppingen verabschiedet. Der Rahmenplan ist der Masterplan, der als Vorplanung die möglichen wesentlichen Ziele der Gartenschau erfasste und darstellte. Diese Planung erfasste inhaltlich, thematisch und funktional ein Gesamtgebiet von rund 15 Hektar sowie die angrenzenden flankierenden Maßnahmen. Der Flächenumgriff orientierte sich an den Bachläufen Elsenz und Hilsbach und stellte darüber hinaus Bereiche verschiedener Leitvorstellungen, aber auch unterschiedlicher Umsetzungsprioritäten im Hinblick auf das Gartenschaujahr dar. Auch die Ziele der Stadtteile wurden mit in die Konzeption einbezogen. Die Gartenschau selbst wurde in Form eines beschränkten Realisierungswettbewerbs mit Ideenteil ausgelobt. Wettbewerbssieger war das Büro PLANORAMA aus Berlin. Aufgrund der andauernden Pandemielage wurde der Beschluss gefasst, die Gartenschau Eppingen auf das Jahr 2022 zu verschieben.

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Die Daueranlage

Das Kerngebiet der Gartenschau umfasst vier Areale: das Bachwegle, das Gelände um den Schwanen an der Bahnhofstraße, die Bahnhofswiesen mit Stadtweiher und der Zusammenfluss von Elsenz und Hilsbach östlich der Altstadt. Die Einbindung der Innenstadt ist Inhalt des Konzeptes.

Den Altstadtkern umgebend entsteht ein grünes Band, das die Stadt durchzieht und wichtige ökologische Rückzugs- und soziale Erholungsräume im Stadtgebiet schafft. Der verlorengegangene Bezug der Bachläufe zu ihren Auen wird wiederhergestellt, indem Elsenz und Hilsbach aus ihrem engen, begradigten Korsett befreit und im urbanen Kontext renaturiert werden. Offene Parkflächen treten an Stelle der Überformung, geben den Bächen Raum zum Atmen und rahmen die prächtige Kulisse der Eppinger Altstadt ein. Der kleinteiligen Struktur von historischen Gassen wird ein großzügiger Freiraum an die Seite gestellt.

 

Bachwegle

Historische Gärten
Die Historischen Gärten ermöglichen einen Zugang durch beispielhafte Nutzgärten in ihrer ursprünglich angelegten Form direkt zur denkmalgeschützten Stadtmauer. Eine großzügige Terrasse vor der Stadtmauer gewährt vom leicht erhöhten Standpunkt Ausblicke über das Bachwegle bis zur Elsenz. Bequeme Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Zur Leiergasse sind Stufen vor den historischen Öffnungen vorgesehen. Die in den Gärten erhaltenen Zaunpfosten und die vorhandenen Wege aus Sandstein werden in die Neuanlage integriert und nach historischem Vorbild ergänzt.
Altstadtpromenade
Das Bachwegle ist von Nutzgärten geprägt. Südlich der Promenade werden Kleingartenparzellen in öffentliche Parktaschen umgewandelt und gewähren den direkten Zugang zum Wasser der Elsenz. Angebote zum Aufenthalt und Spiel entlang des Weges und am Wasserrand setzen behutsame Akzente und lassen die Vielfalt der Natur ihre Wirkung entfalten. Entlang vielseitig nutzbarer Rasenflächen dienen artenreiche Blütenwiesen als Insektenweiden: Diese Schmetterlingsfenster laden zur Naturbeobachtung ein.
Bürgerhaus Schwanen
Das bestehende Traditionshaus wird saniert und als ein Begegnungsort für Bürger und Besucher ausgestaltet. Hier entsteht ein sozialer Treffpunkt für alle Generationen mit einer frei bespielbaren Veranstaltungsfläche. Die teils prächtigen Bestandsgehölze werden zu einem lockeren Baumdach ergänzt, so dass sowohl sonnige als auch schattige Flächen für einen angenehmen Aufenthalt zur Verfügung stehen. Zur Elsenz hin öffnet sich der Garten mit einer Terrasse. So wird ein moderner selbstbewusster Bezug zum Wasser, dem renaturierten Bachbett inszeniert.

Weiherpark

Kleinbrückentorplatz
Die Altstadtpromenade wird vom Kleinbrückentorplatz bis zum Altstadteingang am Parkweg von einem neuen spektakulären Brunnenband als Zitat des historischen Mühlkanals begleitet. Vierzehn Wassertische aus Naturstein zeichnen dessen Verlauf nach und interpretieren die Strömung mit wechselnden Wasserbildern neu. Am Kleinbrückentorplatz und weiteren wichtigen Wegekreuzungen sind kleine Schaum-Fontänen vorgesehen, die auch von der Ferne sichtbar werden.
Steinplatz
Der Altstadt vorgelagert spannt sich der Steinplatz an der Altstadtpromenade auf. Hier entsteht ein für Eppingen einmaliger generationenübergreifender Ort in der Stadt und doch im Grünen. Mit Blick auf die Elsenz und den neuen Stadtweiher bildet der große Wasserspielplatz eine Hauptattraktion der neuen Parkanlagen. Dieser ist von einer breiten Holzeinfassung umgeben, welche den Spielbereich definiert und Gelegenheit zum Verweilen bietet. Aus dieser Einfassung entwickelt sich im Süden, mit Blick auf die Parkwiesen, eine großzügige Sonnenbank.
Stadtweiher
Der Weiher am Fuße des Bahnhofes mit seiner großzügigen Holzterrasse ist eines der gestalterischen Leitmotive. Die ausgedehnte Wasserfläche spiegelt Auen, Himmel und Eppinger Stadthügel und erzeugt eine angenehme Ruhe und Weite des Raumes. Mit einem weiten und strukturierten Bachbett, flachen grünen Böschungen und artenreichen Blütenwiesen entlang der Parkränder konnten die Vorgaben zur Renaturierung und die Empfehlungen der Fachplanung Arten- und Naturschutz gestalterisch anspruchsvoll in die Planung integriert werden.
Altstadtpanorama
Der neue Stadtweiher bildet das Herzstück der neuen Parkanlagen von Eppingen. Vom erhöht gelegenen Boulevardband am Bahnhof eröffnet sich ein bezaubernder Blick auf das Postkartenpanorama der Eppinger Altstadt. Der Blick schweift dabei von einer großzügigen Freitreppe mit integrierten Sitz- und Pflanzpodesten über den neuen Stadtweiher und die renaturierte Elsenz zur großen Wiesenfläche. Der offene Raum bildet einen spannungsvollen Kontrast zur mittelalterlichen Dichte der Fachwerkstadt.

Festwiesen

Wassernase
Am Zusammenfluss der Bachläufe Elsenz und Hilsbach liegt die Wassernase, ein ehemals als Badestelle genutzter atmosphärischer Ort im Übergang zu den offenen Flächen des Stadtrandes. Die Spitze zwischen den Bächen wird mit einer baulichen Fassung inszeniert. Eine markante geometrische Plattform mit Sitzstufen aus hochwertigen Betonfertigteilen bietet Gelegenheit zum Verweilen. Über Furten können sowohl der bestehende Radweg nördlich als auch der Gehweg im Süden spielerisch erreicht werden.